Vor dem Kauf ist nach dem Kauf — Buyer’s & Customer Journey (IV)

"Nach dem Spiel ist vor dem Spiel." - Sepp Herberger. Übertragen auf das Kundenmanagement lautet unser Motto: "Nach der Transaktion ist vor der Transaktion." Dieser Artikel widmet sich der Nachkaufphase der Customer Journey und bildet den finalen Teil unserer Reihe.
Frau bewertet Ihre Einkäufe

Warum sich das Lesen dieses Artikels für Sie lohnt

Herzlich willkom­men zurück zu unserer ReadNow! Artikel­rei­he zur Buyer’s und Custo­mer Journey. Nachdem diese doch ein wenig umfang­rei­cher ausge­fal­len ist, als es ursprüng­lich geplant war, widmen wir uns heute dem vierten und defini­tiv letzten Teil — der Nachkauf­pha­se. Die  Bewusst­seins­pha­se, Überle­gungs­pha­se und Entschei­dungs­pha­se haben wir in den letzten drei Blogar­ti­keln genau beleuch­tet.
Mit der erfolg­ten Trans­ak­ti­on sind wir am Ende der Buyer’s Journey angelangt. Aus dem zuerst unbekann­ten Inter­es­sen­ten ist ein Kunde gewor­den. Natür­lich ist das ein Grund zur Freun­de, jeder Kunde bringt uns gewis­ser­ma­ßen voran. Aber dies ist kein Grund sich auf diesen Lorbee­ren auszu­ru­hen und uns ausschließ­lich der erneu­ten Gewin­nung von Neukun­de zu widmen. Ganz im Gegen­teil — wir befin­den uns nun in der sogenann­ten Nachkauf­pha­se der Custo­mer Journey. Diese Nachkauf­pha­se ließe sich hierbei noch in die Phasen der Kunden­bin­dung (Reten­ti­on) und Empfeh­lung (Advoca­cy) auftei­len. Der Übersicht­lich­keit halber fassen wir diese beiden Phasen aber zusam­men.

Dabei beant­wor­ten wir einige grund­le­gen­de Fragen:

  • Welchen Problem­stel­lun­gen steht Ihr Kunde nach seinem Kauf gegen­über?
  • Was sind hierbei die Gedan­ken und Heran­ge­hens­wei­sen der Kunden?
  • Und vor allem: Wie machen Sie sich dieses Wissen zu Nutze?
  • Mit welcher Art von Content setzen Sie am besten an, um Ihre Kunden dauer­haft an Ihr Unter­neh­men zu binden und zu wahren Marken­bot­schaf­tern dessen zu machen?
  • Wie erhöhen Sie die Wahrschein­lich­keit eines erneu­ten Kaufs/der weite­ren Inanspruch­nah­me Ihrer Dienst­leis­tun­gen?

1. Was versteht man unter einer Nachkaufphase?
(Retention / Advocacy Phase)

Wir befin­den uns nun in der Nachkauf­pha­se unserer Custo­mer Journey. Diese sollte aus unter­schied­li­chen Gründen auf keinen Fall unter­schätzt oder ganz aus den Augen verlo­ren werden, da sich hier mitun­ter viele wichti­ge Berüh­rungs­punk­te mit unserem Kunden befin­den. Viele Unter­neh­men vernach­läs­si­gen dieses Feld jedoch stark, sehen den Kunden mit dem finalen Kaufent­scheid als “abgeschlos­sen” und es gibt wenig bis keine Bemühun­gen mehr sich weiter­hin um diesen zu bemühen.
Es ist jedoch ein gefähr­li­cher Trugschluss, die Nachkauf­pha­se als irrele­vant anzuse­hen, sondern von entschei­den­der Bedeu­tung Kunden auch nach ihrem Kauf oder dem Ende der Dienst­leis­tung zufrie­den zu stellen. Es besteht eine einma­li­ge Chance sich positiv von Mitbe­wer­bern abzuhe­ben. Wir haben durch entspre­chen­des Handeln die Gelegen­heit aus unseren Kunden überzeug­te Marken­bot­schaf­ter unseres Unter­neh­mens zu generie­ren. Nur zufrie­de­ne Kunden, die gelegent­lich mit heraus­ra­gen­dem After-Sales Verhal­ten und Content überrascht werden, werden zu Stamm­kun­den. Ein Vertrau­ens­ver­hält­nis zwischen Unter­neh­men und Kundschaft, bildet sich in vielen Branchen über Jahre. Dies geschieht auch auf keinen Fall ohne Bemühun­gen seitens des Unter­neh­mens. Die Konkur­renz schläft nicht — und ehe man sich versieht, tätigen die Kunden ihren nächs­ten Kauf bei einem anderen Unter­neh­men oder greifen zukünf­tig auf ähnli­che Dienst­leis­tun­gen eines anderen Anbie­ters zurück, der seine Hausauf­ga­ben besser macht. Wie schon in den drei anderen von uns genau­er behan­del­ten Phasen, gilt es hierbei Content gewinn­brin­gend in die eigene Kommu­ni­ka­ti­ons­stra­te­gie einzu­bin­den. 

Das Ziel unserer Strate­gie in der Nachkauf­pha­se sollte die fortlau­fen­de Kommu­ni­ka­ti­on mit unseren Kunden sein. Content sollte strate­gisch genutzt werden, um ein langfris­ti­ges Vertrau­ens­ver­hält­nis aufzu­bau­en. Am Ende profi­tie­ren beide Seiten von einer andau­ern­den und nicht nur einma­li­ge Zusam­men­ar­beit.

2. Die Nachkaufphase im Alltag — Kontakte gilt es zu pflegen

Wie schon in den Teilen unserer Artikel­rei­he zuvor, beleuch­ten wir die Buyer’s und Custo­mer Journey nicht nur in der bloßen Theorie, sondern auch in der Praxis des Alltags. Sie erinnern sich bestimmt noch an unsere drei Protago­nis­ten Herr Maier, Frau Korb und Frau Diehl. Wie sieht die Nachkauf­pha­se der Custo­mer Journey bei Ihnen aus?

Herr Maier war mit seiner Präsen­ta­ti­on über Marke­ting Automa­ti­sie­rung bei der Geschäfts­füh­rung erfolg­reich. Es wurde eine Zusam­men­ar­beit mit “MeetNow!” verein­bart. Nach einigen Workshops und Zutun des Anbie­ters wurde nun ein vollum­fäng­li­ches Marke­ting-Automa­ti­sie­rungs Konzept für die Firma entwor­fen und reali­siert. Durch umfang­rei­che Coachings wurde nun auch Herr Maier in die dazuge­hö­ri­ge Platt­form einge­wie­sen. Jedoch gibt es trotz der umfang­rei­chen Einar­bei­tung immer noch Unklar­hei­ten und Unsicher­heit bei ihm. Er besucht sogleich die Website des Marke­ting Automa­ti­sie­rungs Partners und stößt auf eine umfang­rei­che Sekti­on mit Tutori­als und FAQs. Als sich danach noch immer kleine Proble­me zeigen, kontak­tiert Herr Maier “MeetNow!” telefo­nisch. Die Mitar­bei­ter dort nehmen sich Zeit für sein Anlie­gen und gehen mit ihm Schritt für Schritt die entspre­chen­den Proble­me durch. Herr Maier ist erneut positiv überrascht und fühlt sich in seiner Entschei­dung bestärkt.

Frau Korb hat sich nun zusam­men mit ihren Vorge­setz­ten für einen Anbie­ter der App Entwick­lung entschie­den. In umfang­rei­chen Entwick­lungs­pha­sen ist nun eine ausge­klü­gel­te Vertriebs App für das Unter­neh­men entstan­den. Das Unter­neh­men, welches mit der Entwick­lung betraut wurde, bittet Frau Korb nun als Testi­mo­ni­al für die Referenz­pro­jekt Website mit einem kleinen Zitat und Bild zur Verfü­gung zu stehen. Dazu erreicht Frau Korb eine Newslet­ter E‑Mail, die drei spannen­de Kurzar­ti­kel zur Digita­li­sie­rung enthält. Da Frau Korb und ihr Unter­neh­men mit der Zusam­men­ar­beit sehr zufrie­den sind, nimmt sie sich auch die Zeit eine umfang­rei­che Bewer­tung in zwei entspre­chen­den Bewer­tungs­por­ta­len zu verfas­sen.

Frau Diehl hat sich schluss­end­lich für den aus ihrer Sicht innova­tivs­ten Anbie­ter für intel­li­gen­te Schäd­lings­über­wa­chung entschie­den. Von der Firma “WAINS” erhält sie nun zahlrei­che Insek­ten- und Schad­na­ger­fal­len. Mithil­fe einer App kann sie überwa­chen, ob sich ein Insekt oder ein Nagetier in einer der Fallen befin­det. Frau Diehl ist froh, dass sie nun ihre Lebens­mit­tel auf denkbar einfa­che Weise überwa­chen kann. Für eine Kontrol­le der Fallen muss sie auch nicht mehr an schwer zugäng­li­che Orte gelan­gen.
Über einen inter­es­san­ten Newslet­ter wird ihr nun ein revolu­tio­nä­res Fallen Konzept vorge­stellt, das bisher nur Bestands­kun­den vorbe­hal­ten ist. Auch hierbei sieht Frau Diehl großes Poten­zi­al für die Nutzung in ihren Lagern.
Begeis­tert ist sie auch von der umfang­rei­chen Wissens­da­ten­bank, die der Anbie­ter eigens für seine Kunden einge­rich­tet hat. Beina­he täglich werden neue, hilfrei­che Artikel einge­pflegt, die den Anwen­dern die Arbeit mit der Hard- und Software erleich­tern.

3. Welche Arten von Content / Assets eigenen sich besonders für diese Phase?

Um Ihnen bei der erfolg­rei­chen Gestal­tung der Nachkauf­pha­se der Custo­mer Journey Ihrer Kunden bestmög­lich unter die Arme zu greifen, finden Sie hier einige Beispie­le von hierfür beson­ders geeig­ne­ten Assets.

Newslet­ter: Newslet­ter an Ihre Bestands­kun­den sind ein gutes Mittel um diese mit aktuel­lem (und selbst­ver­ständ­lich hochwer­ti­gem) Content zu versor­gen. Sie bleiben somit mit Ihrem Unter­neh­men im Gedächt­nis und stärken die Kunden­bin­dung. Wichtig ist hierbei die Quali­tät bzw. der Mehrwert für Ihre Kunden. Sehen Sie unbedingt von infla­tio­när gesen­de­ten “Alibi”-Newslettern ohne nennens­wer­ten Nutzen für die Empfän­ger ab. Versor­gen Sie Ihre Kunden mit hochwer­ti­gem Content, exklu­si­ve Inhal­te und Angebo­te oder Infor­ma­tio­nen zu Rabatt­ak­tio­nen (bspw. mit Gutschein­codes).

Umfra­gen zur Kunden­zu­frie­den­heit: Seien Sie stets darüber im Bilde, wie es um Zufrie­den­heit Ihrer Kunden steht. Auf diese Weise bekom­men Sie nützli­che Impli­ka­tio­nen, was Ihre Stärken und Schwä­chen angeht. Bauen Sie Ihre Stärken weiter aus und nehmen Sie Ihre Schwä­chen ernst, um diese Schritt für Schritt auszu­bes­sern.

Verfas­sen von Kunden­re­zen­sio­nen: Bitten Sie Ihre Kunden proak­tiv um das Verfas­sen von entspre­chen­den Rezen­sio­nen bspw. bei Google. Im B2C Umfeld können bspw.  Gutschein­codes ein Anreiz sein. Die Rezen­sio­nen dienen als Erfolgs­nach­weis für späte­re Inter­es­sen­ten und setzen in der Buyer’s Journey an. Zudem erhal­ten Sie hiermit wichti­ge Hinwei­se auf eventu­el­le Verbes­se­rungs­mög­lich­kei­ten.

Best Practi­ce Artikel / FAQs: Verfas­sen Sie nützli­che Best Practi­ce (Blog) Artikel, um Ihren Kunden weite­re Tipps und Tricks sowie Problem­lö­sun­gen zu Ihren Produk­ten mit auf den Weg zu geben. Eine Seite, auf der die am häufigs­ten gestell­ten Fragen (FAQ) beant­wor­tet werden, spart Ihrem Service­team Zeit, da viele Proble­me der Kunden bereits hiermit gelöst werden können.

Brand Commu­ni­ties: Gründen Sie Commu­ni­ties zur Ihrer Marke bspw. in Form von Facebook Gruppen oder Foren, auf der sich Kunden unter­ein­an­der austau­schen oder in einen Dialog mit Ihrem Team treten können. Dies ist natür­lich beson­ders im B2C Umfeld ein geeig­ne­tes Mittel, um die Marken­bin­dung zu stärken.

Infor­ma­ti­ons- und Wissensdatenbanken/Wikis: Bauen Sie Wissens­da­ten­ban­ken oder Wikis auf, um Ihren Kunden bei auftre­ten­den Proble­men effizi­ent und effek­tiv unter die Arme greifen zu können. Diese Daten­ban­ken müssen natür­lich stets auf dem aktuel­len Stand gehal­ten und entspre­chend erwei­tert werden. Durch eine ständi­ge Erwei­te­rung kann das kollek­ti­ve Wissen aller Betei­lig­ten gesam­melt und bereit­ge­stellt werden.

Überdurch­schnitt­li­cher Kunden­ser­vice: Last but not least ist ein heraus­ra­gen­der Kunden­ser­vice zu nennen. Trotz der umfang­rei­chen Automa­ti­sie­rungs­mög­lich­kei­ten der heuti­gen Zeit bleibt der Umgang von Mensch zu Mensch das entschei­den­de Krite­ri­um wenn es um die Nachkauf­pha­se angeht. Stellen Sie Ihren Kunden bei der Kontakt­auf­nah­me kompe­ten­te und schnel­le Hilfe zur Verfü­gung. Sorgen Sie dafür, dass sich jeder Kunde mit egal welchem Anlie­gen ernst genom­men und gut aufge­ho­ben fühlt.

Ziel Ihrer Maßnah­men: Behal­ten Sie sich bei all Ihren Maßnah­men stets das anzustre­ben­de Ziel vor Augen: Sie möchten aus Ihren Kunden loyale Marken­bot­schaf­ter Ihres Unter­neh­mens schaf­fen. Der Nutzen liegt auf der Hand: im besten Fall werden Sie von Ihren begeis­ter­ten Kunden weiter­emp­foh­len, was Ihnen den Weg zu neuen Kunden/Aufträgen ebnet.

MeetNow! Tipp: Verfei­nern Sie Ihre Newslet­ter ständig bspw. durch A/B Tests, Analy­se von Kennzah­len wie der Lesezeit, Klick­ra­ten, Klick Heatmaps oder holen Sie sich direk­tes Feedback bei den Empfän­gern ein. Nur so stellen Sie sicher, dass Ihr Newslet­ter auch gern empfan­gen und gelesen wird, was die Kunden­bin­dung stärken und von Zeit zu Zeit Möglich­kei­ten zum Cross- oder Upsel­ling bieten kann.

4. Fazit

Wir haben nun die Buyer’s und Custo­mer Journey ausführ­lich und mit einem großen Bezug auf die Praxis beleuch­tet. Während am Anfang noch eine unbekann­te Person mit einem Problem auf Recher­che stand, pflegen wir nun, im Optimal­fall, eine gewinn­brin­gen­de Kunden­be­zie­hung auf Augen­hö­he. Aus Kunden werden somit wieder­keh­ren­de Stamm­kun­den und Marken­bot­schaf­ter unseres Unter­neh­mens und seiner Produk­te oder Dienst­leis­tun­gen. Wir sorgen damit nicht nur für Aufträ­ge in der Zukunft, sondern lassen unsere begeis­ter­ten Kunden indirekt sogar für uns bzw. unsere Produk­te oder Dienst­leis­tun­gen werben. Unter­schät­zen Sie hierbei die Mundpro­pa­gan­da und die Macht von Bewer­tungs­por­ta­len auf keinen Fall. So positiv diese für Sie arbei­ten können, ebenso gravie­rend negativ können die Auswir­kun­gen bei enttäusch­ten Kunden sein, die ihrem Unmut hier Luft machen oder ihren Freunden/Kollegen von Ihrem Unter­neh­men abraten. Machen Sie diese statt­des­sen durch konti­nu­ier­li­ches Bemühen zu Fans, die gerne wieder­keh­ren und freuen Sie sich über den ein oder anderen Auftrag, der durch Empfeh­lun­gen zustan­de gekom­men ist. Selbst­ver­ständ­lich bedarf es hierfür Zeit, Mühe und anfangs mit Sicher­heit einige, manch­mal auch negati­ve Erfah­run­gen. Doch diese Inves­ti­tio­nen in die Nachkauf­pha­se werden sich defini­tiv auszah­len.
Richtig einge­setzt stärkt Content die Akzep­tanz, schafft Vertrau­en, bildet und stärkt langfris­ti­ge Bezie­hun­gen. Mit ausge­feil­ten Content und einer langfris­ti­gen(!) Strate­gie können und werden Sie Ihre Geschäf­te voran bringen. Dabei sollte stets Quali­tät über Quanti­tät gestellt werden. Der Nutzen und Mehrwert unserer Interessenten/Kunden sollte über allem stehen. Von der Konkur­renz können wir uns hierbei durch Kreati­vi­tät und Quali­tät abheben. Metho­dik und Syste­ma­tik sind hierbei ebenso entschei­den­de Fakto­ren wie Geduld und Beharr­lich­keit. Erfolg kommt, auch wenn es uns oft anders sugge­riert wird, nicht über Nacht. Häufig brauchen Marke­ting­maß­nah­men viele Monate, bis Sie erste Früch­te Ihrer Arbeit ernten können. Am erfolg­reichs­ten werden Ihre Bemühun­gen sein, wenn Sie Ihre Maßnah­men einer ganzheit­li­chen Content-Strate­gie unter­ord­nen, für deren Erstel­lung Sie nun mit dieser viertei­li­gen Artikel­se­rie alle nötigen Infor­ma­tio­nen in Ihren virtu­el­len Händen halten. Sie sollten nun in der Lage sein, die Nachkauf­pha­se der Custo­mer Journey erfolg­reich zu gestal­ten.

Danke für Ihre Zeit und Ihr Inter­es­se. Falls Sie durch diesen Blogbei­trag etwas lernen konnten, würden wir uns über eine entspre­chen­de Weiter­emp­feh­lung freuen. Abonnie­ren Sie gerne unseren ReadNow! Newslet­ter, um immer auf dem neues­ten Stand zu bleiben und keinen Artikel unseres Blogs zu verpas­sen. 

Artikel von Oliver Renner