Kundenprozesse auf die nächste Stufe bringen — Buyer’s & Customer Journey (I)

Im nachfolgenden Artikel bringen wir Ihnen die Buyer's Journey und die Customer Journey ein wenig näher: Wir erklären Ihnen, was man unter der Buyer's Journey und der Customer Journey versteht. Dabei erfahren Sie worin die Unterschiede bei den beiden Journeys liegen. Wir zeigen Ihnen die Vorteile für Ihr Geschäft auf und Sie lernen zu verstehen, warum auch Ihr Unternehmen von der Buyer's/Customer Journey profitieren wird.
Customer Relations

Wie Kunden zu ihren Entscheidungen gelangen

In der heuti­gen Zeit, der Zeit der nahezu unend­li­chen, frei zugäng­li­chen Infor­ma­ti­on für jeden, möchten (poten­zi­el­le) Kunden nur noch in selte­nen Fällen aktiv akqui­riert werden. Der Prozess der Kaltak­qui­se bringt für sie zudem keinen nennens­wer­ten Vortei­le. Im aktiven Entschei­dungs­pro­zess der Konsu­men­ten spielen Infor­ma­tio­nen dennoch eine tragen­de Rolle. Marketer und Vertrieb­ler, die sich gezielt mit dem Prinzip der Buyer’s und Custo­mer Journey ausein­an­der­ge­setzt und verstan­den haben, sind in der Lage ihren Vertriebs­pro­zess gezielt auf die Anfor­de­run­gen ihrer poten­zi­el­len Kunden anzupas­sen. Daraus können entschei­den­de Wettbe­werbs­vor­tei­le resul­tie­ren. Sie gewin­nen die Aufmerk­sam­keit von Menschen direkt zu Beginn deren Entschei­dungs­pro­zes­ses. Die Konkur­renz ist sich der Wichtig­keit dieser Aktivi­tä­ten vor und nach dem Vertrags­ab­schluss oder Kauf überhaupt nicht bewusst und sieht staunend zu. Doch fangen wir am Besten ganz von Vorne an. 

Was versteht man denn überhaupt unter der “Buyers Journey” und der “Custo­mer Journey”? Bedeu­ten diese Begrif­fe nicht das Gleiche?

1. Buyer’s und Customer Journey — worin liegt der Unterschied?

Womög­lich haben Sie die Begriff Buyer’s Journey oder auch Custo­mer Journey schon einmal gehört. Unabhän­gig davon waren auch Sie mit an Sicher­heit grenzen­der Wahrschein­lich­keit bereits schon das ein oder andere Mal auf Ihrer persön­li­chen Buyer’s Journey beim Kauf eines Produk­tes unter­wegs. Bei einer Kaufent­schei­dung durch­lau­fen Kunden einen aktiven Denk- und Entschei­dungs­pro­zess, der sich in unter­schied­li­che Phasen aufteilt. Dieser Prozess (vor dem Kauf) wird als Buyer‘s Journey bezeich­net. Er beginnt von dem Zeitpunkt, an dem sich poten­zi­el­le Kunden eines Problems bewusst werden oder ein Bedürf­nis entwi­ckeln, der Bewusst­seins­pha­se. Auf die einzel­nen Phasen gehen wir im zweiten Teil dieses Artikels noch im Detail ein. Die zweite Phase bildet die Überle­gung, in der der poten­zi­el­le Kunde das Problem oder Bedürf­nis eingrenzt und sich aktiv auf die Suche nach mögli­chen Lösun­gen begibt. In der finalen Phase der Buyer’s Journey, der sogenann­ten, Entschei­dungs­pha­se, wird eine Entschei­dung zuguns­ten der bestmög­li­chen Option getrof­fen. Es folgt entwe­der eine Abwägung zwischen den unter­schied­li­chen Anbie­tern oder die Überle­gungs­pha­se wird erneut durch­lau­fen. Am Ende der Buyer’s Journey steht der finale Kaufab­schluss.

Doch hier sollte die gemein­sa­me Reise mit Ihren Kunden auf keinen Fall enden. Mit dem Kauf eines Produk­tes oder der Inanspruch­nah­me einer Dienst­leis­tung ist aus dem poten­zi­el­len Inter­es­sen­ten ein Kunde gewor­den (Entschei­dung). Dies stellt den Beginn der Custo­mer Journey dar. Das erklär­te Ziel sollten hierbei eine inten­si­ve Kunden­bin­dung sowie Weiter­emp­feh­lun­gen und im besten Falle ein Kauf von weite­ren Produk­ten oder Dienst­leis­tun­gen sein. Die Custo­mer Journey unter­teilt sich hierbei in zwei Phasen. Die erste Phase nach dem Kauf (After Sales) bildet die Kunden­bin­dung. Durch heraus­ra­gen­de Service­leis­tun­gen und weite­re Maßnah­men wird die Bindung zum Kunden gestärkt. Kunden sammeln erste Erfah­rungs­wer­te mit dem Produkt oder der Dienst­leis­tung. Im Optimal­fall kommt es anschlie­ßend zur Teilung dieser positi­ven Erfah­rungs­wer­te mit Anderen. Hat ein Unter­neh­men gute Arbeit geleis­tet sind aus poten­zi­el­len Kunden am Ende wahre Fürspre­cher und Fans des Unter­neh­mens gewor­den. Die Custo­mer Journey besitzt, im Vergleich zur Buyer’s Journey, kein konkre­tes Ende. Es ist stets von großer Bedeu­tung den Kunden überdurch­schnitt­li­chen Service nach dem Kauf zu bieten, um die Bindung aufrecht erhal­ten zu können. Zufrie­de­ne Kunden kaufen Ihre Produk­te erneut oder nehmen Ihre Dienst­leis­tun­gen erneut in Anspruch. Unzufrie­de­ne Kunden, die sich nach dem Kauf allein gelas­sen fühlen, schau­en sich vor ihren nächs­ten Käufen womög­lich in anderer Richtung um.

Der Unter­schied zwischen den beiden Journeys sollte etwas klarer gewor­den sein. Doch viele von Ihnen werden sich an dieser Stelle, vollkom­men berech­tigt, die Frage stellen, welchen konkre­ten Nutzen sie nun aus diesen Infor­ma­tio­nen gewin­nen können.

2. Warum Buyers & Customer Journey auch für Ihr Unternehmen von großer Relevanz sind

Klarheit über zukünf­ti­ge Aktio­nen: Für alle Arten des Vertriebs, vor allem beim Direkt­ver­trieb von Produk­ten oder Dienst­leis­tun­gen sind Buyers und Custo­mer Journey von Bedeu­tung. Sie setzen schon auf Content Marke­ting oder sind Betrei­ber eines Webshops? Dann ist es für Sie umso hilfrei­cher zu wissen, an welcher Stelle Sie Ihren poten­zi­el­len Kunden welche Art von Content / Aktion liefern können, um diese weiter in Richtung eines Kaufs zu bewegen. Die Buyers Journey schafft die nötige Klarheit. Von Zeit zu Zeit sammeln Sie Erfah­rung, um noch besser Bescheid zu wissen, welche Strate­gie die meisten Früch­te trägt.

Aufbau von langfris­ti­gen Bezie­hun­gen und Vertrau­en mit Ihren Leads: Die meisten Kaufent­schei­dun­gen, vor allem wenn es sich um höher­prei­si­ge Produk­te oder Dienst­leis­tun­gen handelt, fallen nicht über Nacht. Der Entschei­dungs­pro­zess kann, je nach Unter­neh­men, Branche und Komple­xi­tät der Produkte/Dienstleistungen Monate oder gar Jahre dauern. Wenn Sie sich dem Verlauf der Buyers Journey bewusst sind, fällt es Ihnen leicht den Kontakt zu Ihren Leads zu halten und zu stärken. Ein Prozess, der Vertrau­en in Ihr Unter­neh­men schafft.

Verkür­zung des Sales Cycles: Das Ziel der Buyers Journey ist proak­ti­ve Kommu­ni­ka­ti­on — der passen­de Inhalt/Content zur richti­gen Zeit. Auf diese Weise nehmen Sie poten­zi­el­le Kunden bei ihrer Entschei­dung beglei­tend bei der Hand anstatt diese zu Ihrem “Glück” zu drängen. So können Sie die Reise Ihrer Leads mögli­cher­wei­se beschleu­ni­gen und verkür­zen den Sales Cycle.

Erhöhung der Conver­si­on Rates: Nach Erstel­lung der Buyers und Custo­mer Journey für Ihre Produk­te oder Dienst­leis­tun­gen kennen Sie den Kaufpro­zess Ihrer poten­zi­el­len Kunden nun bis ins Detail. Sie wissen, welche Art von Infor­ma­ti­on für sie an welchem Zeitpunkt relevant und förder­lich für den Kauf sind sowie wann sie diese präsen­tie­ren. Richtig angewen­det führt dies zu steigen­den Conver­si­on Rates in jeder Phase der Journeys. 

Besse­re Nachvoll­zieh­bar­keit und Planbar­keit: Die Buyers Journey hilft Ihnen nicht nur dabei, Ihre Absatz­zah­len zu verbes­sern, sondern kann Ihnen bei der Analy­se und Planung ebenfalls von großem Nutzen sein. Durch die Aufstel­lung einer Buyers Journey können Sie jeden der mögli­chen Touch­points Ihrer poten­zi­el­len Kunden nachver­fol­gen und inner­halb kurzer Zeit wichti­ge Erfah­rungs­wer­te sammeln. Nach einer Weile wissen Sie genau, in welcher Phase sie welche Zahl von Leads generie­ren müssen, um Ihre geset­zen Lead Genera­ti­on Ziele errei­chen zu können.

3. Fazit und Ausblick

Sie haben nun einen ersten Überblick über das Prinzip der Buyer’s und Custo­mer Journey sowie deren Unter­schei­dung erhal­ten. Die Journeys werden heutzu­ta­ge stark von der voran­schrei­ten­den Digita­li­sie­rung geprägt und finden in einem großem Maße in der digita­len Welt statt. Ihre poten­zi­el­len Kunden sind täglich oftmals mehre­ren Tausend Werbe­bot­schaf­ten ausge­setzt. Dabei ist es logisch, dass hiervon nur sehr wenige langfris­tig im Gedächt­nis bleiben. Als von der empfan­gen­den Person mit dem oben genann­ten bereits angeführ­ten Bewusst­sein über ein Problem unpas­send wahrge­nom­me­ne Werbe­bot­schaf­ten, werden schnell wieder verges­sen. Umso wichti­ger ist deswe­gen eine geziel­te Ausrich­tung von passen­dem, hilfrei­chen Content, wann immer dieser im Entschei­dungs­pro­zess benötigt wird. Auf diese Weise steigt die Chance, dass Ihre Botschaf­ten nachhal­ti­gen Einfluss auf die schluss­end­li­che Kaufent­schei­dung des Kunden nehmen. Schritt für Schritt nehmen Sie den (poten­zi­el­len) Kunden an der Hand und beglei­ten Ihn zur Kaufent­schei­dung. Ist der Kauf erfolgt, dürfen Sie sich natür­lich auf keinen Fall auf Ihren Lorbee­ren des Erfolgs ausru­hen. Im Gegen­teil — hier ist ebenso weite­res Engage­ment Ihrer­seits erfor­der­lich, um Ihre Kunden langfris­tig zu binden und die Bindung von Zeit zu Zeit zu stärken.  

Entscheidungs-und Kaufproezss
Der Entschei­dungs- und Kaufpro­zess

Im zweiten Teil dieses Artikels erfah­ren Sie Details über die unter­schied­li­chen Phasen der Buyer’s und Custo­mer Journey. Wir verra­ten Ihnen anhand von nützli­chen Beispie­len, wie Sie aktiv in den Entschei­dungs­pro­zess Ihrer poten­zi­el­len Kunden eingrei­fen und diesen, im Optimal­fall, zu Ihren Gunsten gestal­ten können. Wie sehen typische Problem­stel­lun­gen eines mögli­chen Kunden in diesen Phasen denn überhaupt aus? Welche Art von Inhal­ten sind in welcher Phase von Relevanz? Was sind die geeig­ne­ten Kanäle, um diese in der richti­gen Phase zu errei­chen?
Am Ende dieser Artikel­rei­he sollten Sie in der Lage sein, die Buyer’s und Custo­mer Journey Ihrer Produk­te oder Dienst­leis­tun­gen zu skizzie­ren und sich deren Erkennt­nis­se zu Nutze zu machen. Richtig umgesetzt wird dies Ihrem Marke­ting- und Vertriebs­pro­zess einen entschei­den­den Schritt nach vorne bringen. 

Artikel von Oliver Renner